Der Blutegel



Blutegel - ein Wort, dass bei einigen Leuten ein "Graus" ist, spätestens beim Anblick. Dabei gibt es so viele Gründe, den Ekel vor dem Tierchen abzulegen, denn Blutegel sind Therapeuten im Kleinformat.


Blutegel gehören zur Familie der blutsaugenden Regenwürmer und zwar der Familie der Kieferegel. Sie sind eng verwandt mit dem Regenwurm.

Der bekannteste von über 300 Arten ist der Medizinische Blutegel (Hirudo medizinalis). Früher war er auch in unseren Gewässern heimisch, wurde dann aber durch die schlechte Wasserqualität und die Ausräumung von flachen seichten Gewässern praktisch ausgerottet.

Heute wird er vereinzelt auch in unseren Gewässern wieder gefunden. Er hält sich am liebsten in reich mit Pflanzen bewachsenen stehenden Gewässern, wie Tümpel, kleine flache Seen und verlandende Altwasser auf.

Sein Ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von ganz Mittel- und Südeuropa bis in den Westen Russlands hinein über Ungarn sowie die Balkanländer nach Kleinasien, Iran und Nordafrika.


Für medizinische Zwecke werden Blutegel auf jeden Fall eigens gezüchtet.



Wie wirken Blutegel?


Das Geheimnis des Erfolges der Behandlung mit dem Blutegel liegt im Speichelsekret der Tiere. Es enthält zahlreiche Substanzen mit heilsamer Wirkung. Inzwischen kennt man mehrere Wirkmechanismen der Blutegel:


Was passiert beim Egel-Biss?


Während des Saugens nimmt der Blutegel 10 bis 20 Milliliter menschliches Blut auf. Gleichzeitig spritzt er ein Sekret in den Körper des Patienten ein. Dieses Sekret enthält mehr als 30 verschiedene Substanzen, die eine heilsame Wirkung haben. Mit einer oder wenigen Blutegelbehandlungen können oft verblüffende und langanhaltende Erfolge erzielt werden. Dabei treten bei diesem natürlichen Verfahren nur selten unerwünschte Wirkungen auf.

Durchführung der Therapie


Die Blutegelbehandlung findet in meiner Praxis statt und dauert ca. 1-3 Stunden. Die Tiere (zwischen ca. 2-8 Stück) werden auf die zu behandelnden Hautstellen aufgelegt. Zu Beginn der Saufphase entsteht ein leichtes Stechen und Brennen, vergleichbar mit einer Brennessel. Innerhalb einiger Minuten lässt es nach. Die Blutegel bleiben an einer Stelle sitzen und kriechen nicht umher. Erst wenn die Tiere satt sind, lassen sie los.

Aufgrund der Nachblutung, welche bis zu 12 Stunden anhalten kann, bekommen Sie einen dicken Verband, daher sollten Sie bequeme, weite Kleidung tragen. Die Blutung ist für den Erfolg der Behandlung und die Reinigung der Wunde wichtig. Die Wunde werde ich verbinden und Sie bekommen Verbandmaterial zum wechseln mit nach Hause.

Mögliche Reaktionen nach der Behandlung


Nach der Behandlung kann es 2-4 Tage zu Juckreiz mit Verfärbungen rund um die Bisswunde kommen. Dies ist eine normale Reaktion des Körpers und klingt wieder ab. Auch kann sich an der Bissstelle eine kleine juckende Entzündung (wie ein Pickel) über einige Tage zeigen. Sie können diese Stellen mit verdünntem Essigwasser betupfen, Ringelblumensalbe einreiben oder mit Quarkauflage über Nacht behandeln. In keinem Falle darf die Wunde gekratzt werden.

Bei welchen Beschwerden ist die Behandlung sinnvoll?



Die Blutegeltherapie ist für Sie nur bedingt oder nicht geeignet wenn:



Häufig gestellte Fragen


Kriecht der Egel während der Behandlung auf meinem Körper umher?


Nein. Der Egel wird von mir mittels kleinem Gefäss an die Körperstelle geführt wo er beissen soll. Sobald der Egel angebissen hat, verhält er sich ruhig an dieser Stelle, bis er satt ist und abfällt.

Können Blutegel mehrmals gebraucht werden?


Blutegel können nur für den gleichen Patienten noch einmal verwendet werden. Das heisst, wenn der Patient bereit ist, nach einer Behandlung die Blutegel nach Hause mitzunehmen und sie während mindestens 4-6 Monaten zu pflegen, können sie erneut beim gleichen Patienten angesetzt werden.
Wegen der übertragungsgefahr von infektiösen Krankheiten, ist es nicht zulässig, den gleichen Blutegel an mehreren Patienten anzusetzen. Auch wenn der Blutegel zwischen den Behandlungen mehrere Monate fastet.
Unsere Lieferanten können uns garantieren, dass die Blutegel, welche wir anbieten, noch nie an Menschen gebissen haben.

Kann man gebrauchte Egel in der Natur aussetzen, z.B. in einem Gartenteich?


Nein. Der Grund dafür ist folgender: die mitteleuropäischen Blutegel sind fast ausgestorben und deshalb streng geschützt. Die Zucht- und Kulturegel aus dem Handel stammen aus einer anderen Rasse als unsere Schweizer und deutschen Egel. Aus Artenschutzgründen und auch um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden, ist es gesetzlich verboten, Blutegel auszusetzen.

Hier können Sie die Patientenaufklärung herunterladen.